Beta-Glucan fungiert als Adjuvans für die Immuntherapie mit monoklonalen Antikörpern, indem es tumorizide Granulozyten als Killerzellen rekrutiert.
Monoklonale Antikörper (MABs) sind im Labor hergestellte Proteine, mit denen man Krebszellen und Signalmoleküle im menschlichen Körper markieren und zerstören kann. Sie werden seit einigen Jahren auch in Deutschland in der Krebstherapie eingesetzt. Leider haben diese monoklonalen Antikörper nur begrenzte Wirkungsmechanismen, mit denen sie Tumore abtöten können. Vorangegangene Studien legten nahe, dass intravenöses Beta-Glucan eine unterstützende Wirkung in der Tumorabtötung haben kann. Laut den Autoren des folgenden Forschungsberichts von 2003 könnten Beta-Glucane als Zusatztherapie kombiniert mit monoklonalen Antikörpern eingesetzt werden. Laut den Autoren verstärken Beta-Glucane die Zerstörungsreaktion weißer Blutkörperchen auf Tumorarten, die den Rezeptor iC3b an ihrer Oberfläche ausprägen. Da der Tumor diese Zerstörungsreaktion umgehen kann, indem seine Zellen keine iC3b Rezeptoren mehr ausprägen, ist der Einsatzbereich von Beta-Glucanen limitiert. Dementsprechend wurde von den Autoren des folgenden Forschungsberichtes die Hypothese aufgestellt, dass die Reaktion auf Beta-Glucan durch die kombinierte Verabreichung mit Antitumor-Monoklonalen Antikörpern verbessert werden könnte. Die Autoren untersuchten 5 Tumormodelle in Mäusen. Sie verabreichten den Mäusen entweder nur Antitumor-MABs, nur Beta-Glucane oder eine Kombination aus Beta-Glucanen und Antitumor MABs. Laut den Autoren führte die Kombinierte Behandlung mit Beta-Glucanen und Antitumor MABs im Vergleich zur alleinigen Behandlung mit MABs oder Beta-Glucanen zu einer signifikant stärkeren Tumorrückbildung in allen Modellen, die Brust-, Plattenepithel-, und Lebertumore umfassten. Die Verstärkung der tumorabtötenden Wirkung von MAbs durch Beta-Glucan trat nicht bei Mäusen auf, denen es entweder an CR3 in Leukozyten oder an Serum-C3 fehlte, was die Notwendigkeit von CR3 auf Leukozyten und iC3b auf Tumoren bestätigt. Der CR3-Rezeptor auf weißen Blutkörperchen hilft dem Immunsystem, Zellen innerhalb des Körpers zu unterscheiden. Der Rezeptor iC3b sorgt dafür, dass die weißen Blutkörperchen die Zellen, auf deren Zellmembran dieser Rezeptor ausgeprägt ist, zerstören können. Granulozyten sind eine Unterform der weißen Blutkörperchen. Die Granulozyten scheinen in erster Linie für die tumorzerstörende Wirkung verantwortlich zu sein, da die therapeutische Wirkung von Beta-Glucan bei Mäusen, bei denen die Granulozyten abgenommen wurden, nicht auftrat. Laut den Autoren zeigen diese Daten, dass die therapeutische Wirksamkeit von bestimmten monoklonalen Antikörpern erheblich verbessert werden könnte, wenn sie mit Beta-Glucan kombiniert würden. Erklärungen: Beta-Glucane sind Mehrfachzucker, die sich in Pilzen, Bakterien und Pflanzen finden lassen. Ihnen wird ein breites Spektrum an biologischen Eigenschaften zugesprochen. Monoklonale Antikörper sind Proteine, die im Labor hergestellt werden. Diese Proteine haben die Eigenschaft, bestimmte andere Proteine (z.B. Oberflächenrezeptoren auf bestimmten Zellen) immunologisch zu markieren. Wenn diese Proteine immunologisch markiert sind, können sie von weißen Blutkörperchen zerstört werden. Weiße Blutkörperchen sind Zellen der menschlichen Immunabwehr. Sie bekämpfen unter Anderem Viren, Bakterien und Tumorzellen. Granulozyten sind eine Unterform der weißen Blutkörperchen. Sie werden im Knochenmark gebildet und ins Blut abgegeben. Vom Blut aus können sie ins Gewebe einwandern.